Mittwoch, 8. März 2017

Heidenauer SV - SpVgg Grün-Weiß Coswig

Samstag 04. März

Die Sonne lacht, es ist Wochenende und auf der "Lerne-deine-Heimat-kennen" Tour 2017 stand die zweite Etappe auf dem Plan. Das Thema konnte also an diesem frühsommerlichen Tag nur "Auswärts" lauten. Durch familiäre Bande, Teilen des Autorenkollektives geschuldet, fiel der Blick auf oben genanntes Spiel. Der Plan stand und so musste der rote Lastenesel genannt Zwulf den Weg in Richtung tschechische Grenze antreten. Da die Straße gen Südsachsen führte, lag es nahe, vor dem Spiel unserem Nachbarland einen Besuch abzustatten. Über die in letzter Zeit beliebte Autobahn ging es dieses Mal zu dritt in die ehemalige Tschechoslowakei. Zu dritt? Ja! Neben dem Autorenkollektiv konnte auch noch Fan und Stammleser der ersten Stunde, "Witzel", für diesen Trip gewonnen werden.
Stadionheft war inklusive
Der Besuch in der CSSR wurde hauptsächlich zur Beschaffung von Rauch- und Trinkwaren aller Art genutzt. Aber alles der Reihe nach!
Über die Autobahn ging es in die malerische und, einzig und alleine, landschaftlich wunderschöne Sächsische Schweiz / Osterzgebirge. Da schon öfter der Weg zur Rauchwarenbeschaffung über die Grenze führte, kannte man den Weg fast schon in und auswendig. Runter von der Fernverkehrsstraße, schlängelt sich die Bundesstraße über Hügel, Dörfer und durch den mitteleuropäischen Mischwald. Die Sonne ließ uns das ein oder andere Mal die Augen zu kneifen und sorgte für fast schon sommerliche Temperaturen im Fortbewegungsmittel. Der CEO war heute für die musikalische Unterhaltung der Reisegruppe zuständig und konnte mit einer Playlist aufwarten, welche tatsächlich, und durch alle Beteiligten bestätigt, nur Höhen aufwies. Leider konnte Zwulf nicht mit der nötigen Hardware in Form von einem AUX-Stecker aufwarten, sodass nur das Handy als Lautsprecher herhalten musste. Nach der Findung eines einigermaßen annehmbaren Resonanzkörpers, konnte aber die Sause losgehen. Dank der ausgewählten Musik, war die Stimmung im Innenraum prächtig, teilweise der Eskalation nahe. Um nur einige Highlights zu nennen, waren folgende musikalische Ergüsse dabei: 

Iggy Pop (The Passenger)
Roxette (Joyride)
Bryan Adams (Summer of ´69)
Tracy Chapman (Fast Car)
Eagles (Hotel California)
Fleetwood Mac (Go your own way)
Journey (Don´t stop Believin´)
Red Hot Chilli Peppers (Californication)

Um nur einige Auserwählte zu nennen. Ja, der ein oder andere Leser mag jetzt denken, wie kann man während solch einer Dichte von Klassikern und absoluten musikalischen Kassenschlagern noch Autofahren? Müsste nicht vor Ekstase und völligem Ausrasten das Lenkrad aus dem Fenster geschmissen und die Innenverkleidung abgerissen werden? Nur dank des nicht vorhandenen Alkoholkonsums des Fahrers und der schlechten Klangqualität des "Lautsprechers" konnte die Fahrt bis zum Tschechen-Netto über die Grenze erfolgreich hinter die Haferer gebracht werden.
relativ moderne Örtlichkeit
Der Einkauf, für den Einen etwas teurer, wurde recht schnell erledigt und alle soeben erworbenen Waren im Kofferraum von Zwulf verstaut. Nach kurzem Halt an der angeschlossenen Tankstelle, mitsamt wütenden Schimpftiraden auf die vor Einem zapfende Muddi, konnte der Weg Richtung Spielstätte starten. Nach nochmaliger etwa halbstündigen Fahrt über Landstraßen und durch die etwas größere Ortschaft Pirna, fand man recht schnell das Hans-Leupold-Stadion. Problem an der Sache war nur, dass wir uns auf der falschen Straßenseite befanden. Nach kurzer Irrfahrt, konnte auch schon auf dem Parkplatz abgestellt werden und das Stadion, welches seinen Namen heute tatsächlich mal verdient hat, für sportliche 2,50 €uro betreten werden.
Kurz und schmerzlos: Funktionsgebäude recht modern, Hintertortribüne mit Naturhang, Haupttribüne mit ein paar Sitzplatzen und etwa vier bis fünf Stufen, Gegengerade mit Geländer zum anlehnen und Aschenbechern. Auch die Trainerbänke waren an dieser Tribüne untergebracht. Das Spielfeld bestand wie so oft in der Region auf Plastikhalmen. Minuspunkt, da nebenan der Naturrasen nur so auf Sportler wartete. Alles in allem recht ordentliche 3,5 von 5 Tribünen.
Blöder Airwolf
Da die Autofahrt nicht nur von Partystimmung und Fachgesprächen, sondern auch vom Alkoholkonsum der Nicht-Fahrer bestimmt war, musste direkt nach Ankunft und Begrüßung eines Coswiger Spielers der Gang zum Örtchen strammen Schrittes erledigt werden. Der CEO wählte das Einzelklo, während der Pöbel mit den Toiletten für die Massen vorlieb nehmen musste. Aber hier lauerte dann doch eine Überraschung. Gab es doch ganze 7 Pissoirs und tatsächlich vier Kabinen um sein großes Geschäft zu erledigen. Alles in allem, waren die sanitären Anlagen oberflächlich sauber. Bei genauerer Betrachtung lugte die ein oder andere Spinnwebe hervor und der Spiegel hätte vorher mal abgewischt werden können. Minuspunkt ist der stationäre Airwolf! Trotzdem ein echt ordentlicher Auftritt der gekachelten Nebenräume. 4 von 5 Klobürsten.
Danach befasste man sich direkt wieder damit, die verlorenen Flüssigkeit zu ersetzen und vielleicht das ein oder andere feste Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Da der aus Biergarnituren bestehende Tresen praktisch neben der Toilette stand, war der Weg, Gott sei Dank, nicht so weit und die drohende Dehydrierung konnte abgewendet werden. Die drei netten älteren Herren, deren Stimmung binnen Bruchteilen einer Sekunde auf ruppig bis bösartig umschwenken konnte, gaben alles um die hungrigen und durstigen Anwesenden zu verpflegen. Das gelang mehr oder weniger gut, denn bei mehr als zwei Nachfragenden bildete sich sofort eine Schlange. Trotzdem: der Einsatz zählt! Und was wäre der Fussball ohne die unzähligen Freiwilligen.
Im Angebot gab es heute Bockwurst, Fischbrötchen und Gummischlangen. Die Bockwurst wusste zu überzeugen, das Fischbrötchen war lecker und die Gummischlangen wurden von uns verschmäht. Sind ja schließlich keine kleinen Kinder mehr. Die Gerstenkaltschale kam wie schon letzte Woche aus dem Fass. Diesmal sogar mit der Aufschrift von Radeberger, zumindest der Becher ward so beschrieben. Ansonsten gab es noch diverse Teesorten und Kaffee. Andere alkoholfreie Getränke wurden ebenso angeboten, von uns allerdings links liegen gelassen. Um bei dem schönen Wetter die Holzkohle anzuwerfen hätte nur noch ein Grill gefehlt! Aber Moment! Ein solcher war vorhanden... Da stellt sich die Frage, warum nicht einen Sack Holzkohle von der nahegelegenen Tanke ranorganisiert und ab dafür? Schwache Leistung! Bei Regen und Schnee, ok. Bei einem Spiel der Zweiten, ok. Bei einem Testspiel, gerade noch so ok. Aber bei einem Ligaspiel der Ersten und dazu noch bei gutem Wetter... Nicht akzeptabel. Auf Grund dieser Tatsache und der zusammen genommen doch recht gehobenen Preise gibt es hier trotz ordentlicher Auswahl nur 3 von 5 Bockwürsten.
Gefachsimpelei unter Autoren
Eigentlich wollte ich ja zum Spiel selbst nur einen Satz verlieren. Mach ich aber dann doch nicht. ein paar mehr werden es. Aber selbst wenn es sich hierbei um ein Spiel in der Landesklasse Mitte handelte und das technische Niveau deutlich höher als am letzten Wochenende in Gröden war, sollte dieses Spiel keinen Sieger verdient haben. Dass es letztlich doch einen gab, ist nicht dem schönen Spiel der Gastgeber, oder dem Unvermögen der Auswärtsmannschaft geschuldet, sondern vielleicht nur dem Wohlwollen des Fussballgottes. Es war fussballerische Magerkost, die den 100 zahlenden Zuschauern hier geboten wurde. Keiner weiß wie, konnten Christian Kindermann (31.) und Paul Kant (58.) die Hausherren in Führung bringen. Die Gäste schafften noch den Anschluß in der 81. Minute durch Erik Wernicke, gaben dem Neutralen Beobachter aber nie das Gefühl hier auch noch einen Punkt mit nach Hause nehmen zu können. Geprägt war das Spiel durch allerlei Nicklichkeiten, bezeugt durch sechs gelbe Karten, wovon sich allerdings auf die Heimmannschaft fünf verteilen. Wie dem auch sei. Verdient hat hier Keiner was. Nicht mal einen Punkt.



Am Ende bleibt ein kleiner aber feiner Roadtrip in Hafer-Manier, welcher mit guter Musik, Sonne und Landschaft überzeugen konnte. Nicht mit Fussball!

Anwesende und Autoren: Marcus Wiltzsch & Richard Gläsel

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