Mittwoch, 8. Oktober 2014

SG Motor Trachenberge - SG Dölzschen 1928


05. Oktober 2014

So wie es im Leben ist, ist es auch im hafern. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Aus diesem Grunde begab sich die eine Hälfte der Stammautorenschaft an diesem sonnigen, spätsommerlichen Sonntag auf die Reise, um die SG Motor Trachenberge zum Heimspiel zu besuchen. Wie dem geneigten Stammleser und dem ein oder anderen aufmerksamen Fernsehzuschauer aufgefallen sein dürfte, konnte während unserer Tour mit dem Mitteldeutschen Rundfunk für diesen Platz keine Bewertung abgegeben werden. Allein wegen der kurzfristigen Spielabsage bleibt eine überregional schlechte Kritik an diesem Platz und auch dem Verein hängen. Der journalistische Ehrgeiz und der, uns selbst auferlegte, Bildungsauftrag machen es notwendig, dem Verein einen zweiten Besuch abzustatten und zu überprüfen, ob hier nicht vielleicht doch ein kleines Schmuckstück auf Unentwegte wartet.
Saftiges Grün wartet mitten im "Innenhof"

Die Anreise mit Ulf konnte dank hervorragender Ortskenntnisse ohne Probleme erfolgen. Am Zielort angekommen, galt es einen Parkplatz ausfindig zu machen. Als ehemaliger Neustadtbewohner wurde der Silberpfeil kurzerhand im Halteverbot abgestellt. Hier kam sicherlich noch nie eine Politesse vorbei... Und wenn doch, wird sich in Zukunft einfach ein selbstgebastelter Presseausweis hinter die Windschutzscheibe geklemmt. Wer allerdings nicht so kühn ist, der muss sich auf eine längere Suche gefasst machen, oder nimmt gleich die Dienste der Gelben Flotte in Anspruch. Der Bus hält direkt vor der "Tür" und zur nächsten Bahnhaltestelle läuft man etwa zehn Minuten. Um zum Platz zu gelangen, muss ein Torbogen eines langen Mehrfamilienhauses passiert werden und schon steht der Fußballfanatiker vor den Toren des Platzes. Sind diese wie heute glücklicherweise nicht verschlossen, so kann gegen einen Obolus von 2,00 €uro der nette und freundliche Kassenwart rechts liegen gelassen werden und im Vorbeigehen, bekommt man noch ein Programmheft in die Hand gedrückt. 
Auf den ersten Blick kann der gemeine Fußballzuschauer eines netten Platzes ansichtig werden. Flutlichter, Rasen, 1,5 Laufbahnen und ein nettes Vereinsheim inklusive Kabinen. Der Stammautor, mit der Erfahrung von weit über 50 Haferspielen sieht hier allerdings mehr!
Beginnen wir bei der Tribünenwertung. Die Anreise per Automobil gestaltet sich wie eingangs erwähnt recht schwierig. Die Hinfahrt mit den Öffis ist dagegen recht unproblematisch. Der Platz als solches überzeugt durch Naturgeläuf und Flutlicht. Die Laufbahn aus ockerfarbenen Split besteht wie schon gesagt, nur auf einer Längsseite und geht auf der Hintertortribüne in einem Basketballplatz auf. Direkt neben dem Korbballplatz befindet sich die als Vereinsheim getarnte Baracke. Diese hat sicherlich auch schon ihre besten tage hinter sich, was dem ganzen aber seinen ganz eigene Charme gibt. Auf der anderen Längsseite befinden sich die Trainerbänke, zahlreiche Sitzmöglichkeiten für Zuschauer und ein langes Fangnetz. Das dieses nicht ohne Grund aufgebaut wurde, konnte in diesem Spiel das ein oder andere Mal von den Akteuren unter Beweis gestellt werden. Lässt man seinen Blick schweifen, kann der Gedanke aufkommen, man befindet sich im Hinterhof auf dem Bolzplatz. Von drei Seiten wird der Platz von großen Wohnhäusern flankiert. Die zweite Hintertortribüne wird nur von einem Zaun bekleidet und das Fangnetz wird durch alte, hohe Linden ersetzt. Alles in allem ein schönes Stück Fussball mitten in der Stadt. Dafür sind 3 von 5 Tribünen gerechtfertigt.
Hier weiß man, was die Uhr geschlagen hat!
Zur Bockwurstbewertung muss dazu gesagt werden, dass eine komplette Bewertung nicht ausreichend stattfinden konnte. Da die Anstosszeit um 10:45 zum Sonntag zeitlich doch recht knapp nach dem Frühstück lag, konnte der anwesende Autor nur mit mangelndem Appetit aufwarten und nur ein Fischbrötchen testen. Dieses überzeugt allerdings im Geschmack genauso, wie in der Belegung. Frisches Brötchen, frische Zwiebeln in ausreichender Menge und eine Menge frischer Fisch. Die Vereinskneipe konnte Interieurmäßig nicht groß auftrumpfen, überzeugte aber mit familiärer Atmosphäre. Der stämmige Kneiper wusste in Geschwindigkeit und Abgeklärtheit seiner Arbeit zu überzeugen und trägt somit zu einem angenehmen Aufenthalt bei. Das flüssige Gold gab es hier im Dresdner Westen nur in gezapfter Form. Allerdings auch in drei verschiedenen Größen dargereicht, konnte es in Geschmack und Temperatur überzeugen. Die Speisekarte konnte noch mit Bockwurst, Wiener, Schnitzel und anderen kleineren Leckereien aufwarten. Das alles könnte zu einer Spitzenbewertung verleiten. ABER!!! Das Große Bier für 2,50 €uro und das verspeiste Fischbrötchen für 2,00 €uro grenzen doch schon ein wenig an Wucher. Außerdem kommt hier wieder unser seit längerem immer wieder beschriebene Kritikpunkt zum tragen. Bei Sonnenschein gehört der Grill angemacht und schon vor Spielbeginn muss das erste Grillgut zum Verzehr fertig sein. Das, und die Ermangelung von dargereichten Servietten ergeben hier nur 2,5 von 5 möglichen Bockwürsten.
Thomas greift durch...
Zur Bewertung der Klobürsten muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. In oben erwähnter Baracke kommt man entweder durch den Kabinengang oder durch einen zweiten Gang in die Sanitärräume. Diese enttäuschen auf ganzer Linie. Dreckig, wenig und Papierhandtücher waren auch nicht vorhanden. Der Weg zu den Duschen führte auch durch die Toiletten, und so verwunderte es auch nicht, das es nicht eindeutig feststelbar war, ob die Nässe auf dem Fussboden aus den Nasszellen, oder von den Wänden kam. Zu Gute halten muss man allerdings, dass zum Händetrocknen kein Airwolf vorhanden war. Schlecht und Nicht-Schlecht gleicht sich also aus, dadurch können hier leider nur 1,5 von 5 Klobürsten vergeben werden.
Zum Spiel will ich hier auch ein paar Worte verlieren. Die Hausherren sind hochmotiviert in die Saison gestartet. Zählbares kam dabei allerdings noch nicht im großen Maße heraus. So stellte sich die Tabellensituation vor dem Spiel als nicht sonderlich rosig heraus. Der Achte Platz steht für die Trachauer zu Buche. Die Dölzschener können vom dritten tabellenplatz also locker und ohne Druck an die Aachener Straße reisen. Vor dem Spiel kam es zu einer dicken, freudigen Überraschung! Als der Autor das Unparteiischengespann sah, konnte eine große breite Gestalt erspäht werden. Kurz genauer hingeschaut und ja, tatsächlich pfiff Thomas Schuster das Spiel. Wer sich unseren Blog genauer und öfter durchliest bzw. gelesen hat, kennt Thomas schon von unseren Besuchen in Lampertswalde und Süd-West. Kurz zugenickt konnte die Partie auch schon mit nur fünf Minuten Verspätung angepfiffen werden. In der sehr ruppig geführten Partie kamen die Platzhirsche zu einer optischen Überlegenheit auf dem Feld, konnten diese allerdings nicht in Tore ummünzen. So kam es, wie es kommen musste. Das 0:1 der Gäste fiel durch einen eklatanten Fehlpass im Spielaufbau der Gastgeber und einem schön zu Ende gespielten Konter. Die Rot-Schwarzen Motorischen Kämpfer stecken allerdings nicht auf. Ihnen war der Wille und die Motivation zum Sieg deutlich anzumerken. Ein großes Lob dafür. Wiederrum sprang dabei leider nix Zählbares dabei raus. Mit diesem knappen Rückstand ging es in die Pause. Thomas verbrachte die Pause draußen auf einer Bank und wollte nicht, wie seine jüngeren, fahneschwenkenden Assistenten, in die Schirikabine
geduldete Zaungäste
verschwinden. Kurz vor Anpfiff noch Smalltalk mit dem Schiri geführt. Man kennt sich eben... Danach ging es wieder mit vollem Elan los. Die Heimmannschaft wollte sich der Niederlage nicht kampflos ergeben und rannte gegen die Dölzschener Mauer an. Allerdings  wurde man als Zuschauer das Gefühl nicht los, dass die Trachauer das Leder ins Tor hinein tragen wollten. Das dieses Unterfangen nur schiefgehen kann, konnte man mit fortschreitender Spieldauer erkennen. Nach einem fein eingeleiteten Konter, kamen die Gäste zum nicht unverdienten 2:0. Trotzdem ließen die einheimischen nicht die Köpfe hängen und hatten sogar noch die Chance zum Anschlusstreffer in der 90. Minute durch einen Elfmeter. Der Fußballgott hatte an diesem Sonntag allerdings frei und wollte den ball nicht über die Linie der Gäste aus dem Dresdener Süd-Westen bugsieren. So blieb es beim zufriedenstellenden 2:0 für die SGD. Sehr fair war das Spiel aber keineswegs, was 5 gelbe Karten bezeugen.

Am Ende bleibt ein sonniger Tag mit einer aufopferungsvoll kämpfenden Heimmannschaft, der man den Sieg gewünscht hätte, der allerdings nie wirklich in Frage kam.

Freitag, 3. Oktober 2014

SV Fortuna Dresden-Rähnitz - Radeberger SV II.

Gartenlaubenvereinsheim
Wieder ist eine Woche ins Land gegangen und der Altweibersommer zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die Stammautoren, wieder vereint, nehmen das herrliche Wetter und das Wissen um die Tatsache das man(n) sowieso nix besseres machen kann zum Anlass um wie sollte es anders sein, zu hafern. Das auserkorene Ziel diese Woche war der Sportpark der Fortunen zu Rähnitz.
Wie schon so oft erfolgte die Anreise der Redakteure unter Zuhilfenahme der hiesigen Nahverkehrsmittel. In zwei Etappen, die da Bahn und Bus wären, erreichten wir schlussendlich die Sportanlage Ludwig-Kossuth-Straße. Das Stadion zu entern gelang wie so oft in letzter Zeit, ohne einen Eintritt zu entrichten. Warum dies auch des Guten zu viel gewesen wäre, sollte sich später herausstellen. Was das verwöhnte Autorenauge zu sehen bekam wusste im ersten Moment zu gefallen. Eine schöne, offensichtlich frisch bespielte, Schleifscheibe bildet den Ausgangspunkt und wird von einem sehr ansehnlichen Naturrasenplatz gefolgt. Das Gelände großzügig überblickt, galt es den durch die Fahrt schwer in Mitleidenschaft gezogenen und nahezu komplett ausgetrockneten Kehlkopfbereich zu benetzen. Die erste Anlaufstation hierfür sollte der unmittelbar neben dem Spielfeld liegende Flachbau werden. Doch noch vor dem Betreten wurden die Autoren darauf hingewiesen, dass es eben hier nix zu holen gibt. Die Hartmieze überquert, fand der dürstende Autor nun doch was er begehrte. Und wie er es fand! Das Vereinsheim als solches ist wohl die Definition von außen HUI, innen PFUI! Äußerlich ein Schmuckstück, wie es so wohl auf keinem 2. Platz wieder gefunden werden kann. Außer vielleicht im Schwarzwald oder ähnlichen Regionen. Blaue Echtholzfensterläden, bestückte Blumenkästen, schöne Markisen und ein Stehtisch, gefertigt aus einem Baumstumpf direkt vorm Eingang. Wer jetzt von außen auf innen schließt ist auf dem Holzweg. Kaum betreten, kehrte sich der erste Eindruck um 180°. Ein verlebtes Heim erinnert an eine Kaschemme in den Untiefen unserer östlichen Nachbarstaaten. Da dies aber weder Durst noch Hunger eines Haferers zu stillen vermag, wurde trotzdem bestellt. Die nun folgende Bockwurstbewertung ist schnell vergeben. Es gab Bier (zweierlei aus der Flasche) und es gab Bocki. So eine recht leicht scheinende Bestellung entpuppte sich doch als ein Meisterwerk an Organisation und Vorbereitung. Während das gekühlte Flaschengut relativ schnell den Besitzer wechselte folgte, der in die Analen von so`n Hafer eingehende „Senfnäppel-Skandal 2014“.
LEERE Senfnäppel!!!
Denn eben diese waren AUS! Doch der ansässige Wirt wäre nicht, der hier ansässige Wirt, wenn er sich nicht zu helfen wüsste! Kurzerhand wurde, sagen wir LAUTstark, Thorsten herbei gebeten. Dieser konnte präzise genau erklären warum es eben keine Näppeln mehr gibt, sondern nur noch Flaschen. Dem Kneipier und seiner routinierten Art allein ist es zu verdanken, dass 2 von 5 Bockwürsten vergeben werden können. Einmal in der Schänke wurden auch fix die Klobürsten vergeben. Toiletten waren da. Mehr gibt es schlicht und ergreifend nicht zu sagen. Sauber ist anders! Aber es gab immerhin einen, wenn auch nicht ausreichend, bestückten Papierhandtuchspender. 1,5 von 5 möglichen Punkten. Enttäuschend…

Nachdem die an den Nerven aller beteiligten zehrende Bestellung abgeschlossen war, ging es dann endlich zum Spiel.
Die Partie begann wie so viele andere auch. Ein kurzes Abtasten gefolgt von einer sich herausstellenden Feldüberlegenheit eines Teams. Doch das sich diese Überlegenheit als so deutlich herausstellen sollte wusste zu diesem Zeitpunkt keiner. 10 Minuten gespielt und schon war sie da, die Führung für die Gäste aus der Bierstadt. Keine ¼ Stunde dauerte es und es wurde auf 0:2 erhöht. Toni Weihrauch reihte sich in die Liste der Torschützen ein. Es sollte munter weiter gehen, 36. / 38. Spielminute. 0:3. 0:4.
weit unter Durchschnitt
Eine Minuten nach der regulären Spielzeit klingelte es erneut, doch dieser Treffer sollte nicht gewertet werden. Ein Radeberger verlor seinen Schuh spielte allerdings unbehelligt weiter. Zeitgleich foulte ein Akteur aus Rähnitz seinen Gegner und es wurde auf Freistoß entschieden. Da in diesem Moment keiner so recht wusste, was nun passiert entschied der Unparteiische spontan auf Halbzeit! Die zweite Spielhälfte begann wie sie endete. 0:5 Radeberg. Der Ehrlichkeit halber sei gesagt das die Autoren dieses Tor verpassten. Grund hierfür, der bereits erwähnte Kneipenbetreiber und seine dem Sonntag gerecht werdende Arbeitsmoral. Dazu kam der nicht zu erwartende Ansturm an Gästen. Neben uns noch ein kleiner Junge, der doch tatsächlich eine Cola wollte. Wahnsinn!

67 Minuten waren gespielt als es den bis dahin von ihrer Glücksgöttin verlassenen Hausherren doch gelang den Ehrentreffer zu erzielen. Die Freude über ein noch halbwegs akzeptables Endergebnis war jedoch nur von kurzer Dauer. Bereits 5 Minuten später stellte die Gastmannschaft den alten Vorsprung wieder her und setzte ganze 60 Sekunden danach den Schlusspunkt. 1:7!!!
Sieben Buden gegen den Tabellennachbarn.
Da ist der Blick des Keepers verständlich!

Was noch bleibt ist die Vergabe der Tribünen. Wie oben bereits erwähnt ist die Anreise ein Kinderspiel. Auch wenn jemand mit dem Kfz anrollen möchte findet ausreichend Parkmöglichkeiten vor. Die bespielte Fläche überzeugte durch sattes Grün und Flutlichter gab es gar auch. Wenn auch nur am benachbarten Hartplatz. Eines der wichtigsten Kriterien um eine hohe Punktzahl zu erreichen ist allerdings, wie der Name es vermuten lässt, die Tribüne. Diese gab es nicht. Nicht so schlimm, den das ist vieler Orts so. Allerdings gab es auch sonst keine Möglichkeit Platz zu nehmen. Keine Bank, keine Stufen rein gar nichts. Die einzigen Sitzmöglichkeiten blieben den nicht eingewechselten Spielern vorbehalten. Lediglich ein kleiner Naturhang am Kopfende des Platzes konnte erspäht werden. Da dieser aber 1. Blöde liegt und 2. Eben von Mutter Natur geschaffen wurde, ist dieser dem Verein kaum anzurechnen. So kann es auch hier leider nur eine weit unter dem Durchschnitt liegende Wertung geben! 1,5 von 5 Punkten.
Am Ende bleibt ein Ausflug in die Peripherie der Landeshauptstadt, bei dem das Torfestival der Bierstädter fast das Kaiserwetter in den Schatten gestellt hätte.


Anwesende und Autoren: Richard Gläsel & Marcus Wiltzsch