Samstag, 29. Juni 2013

Radeberger SV - FV 06 Dresden Laubegast


28. Juni 2013

An einem lauen Freitagabend zog es die Hälfte des Autorenkollektives in die Bierstadt nach Radeberg zum Stadtpokalfinale der "Alten Herren" ins hiesige Vorwärtsstadion. Das komplette Wochenende steht im Zeichen des 3. Vereinsfestes, weshalb doch einige Kiebitze anwesend waren, die unter anderen Umständen eher wenig mit der Materie Fussball zu tun haben.
Trotz dieser Umstände bewegte der silbergeschweifte Ulf den Mitarbeiter der schreibenden Zunft in die Stadt des goldenen Gerstensaftes. Gegen 18:00 schlug man am Stadion auf und suchte nach bekannten Gesichtern. Diese wurden schnell entdeckt und es wurde über die aktuelle Lage der Nation, Gott und die Welt und den Wasserstand in China schwadroniert.
Das Stadion kann mit einer netten Haupttribüne inklusive Funktionsgebäude und einer 4-stufigen Gegengerade überzeugen. Der Rasen wirkte sehr gepflegt und hinter der Haupttribüne wartet eine ordentliche Schleifscheibe auf. Deshalb können mit Fug und Recht 3 von 5 Tribünen verteilt werden. Abstriche müssen aufgrund der katastrophalen Parkplatzsituation gemacht werden.
Haupttribüne mit Funktionsgebäude
Schnell war klar, dass das Finale eine besondere Situation ist und deshalb besondere Maßnahmen erfordert. Zunächst sollte erwähnt werden, dass der Autor Gefolgsmann einer schwarz-gelben "Profi"-Truppe aus der sächsischen Landeshauptstadt ist. Bei den Anhängern dieser ist das optische Stilmittel der Pyrotechnik sehr begehrt und weit verbreitet. Da Radeberg im Speckmantel von Elbflorenz liegt, sind einige Spieler der einheimischen Mannschaft ebenfalls Fans und somit pyrotechnischen Erzeugnissen nicht abgeneigt. Kurz: Es wurde gezündet!
Nach einiger Vorbereitungszeit wurden die guten Klamotten übergeworfen und es wurde die Gegentribüne geentert. Vorher wurde noch die altehrwürdige "Dummer Anhang"-Fahne gehisst. 
Die Örtlichkeiten waren sauber und nicht von unangenehmen Odeur begleitet. Nur waren die Toiletten etwas versteckt im Bauch der Haupttribüne, sodass der unbedarfte Spielbesucher länger suchen muss als es nötig sein müsste. Daher 3,5 von 5 Klobürsten.
Allerdings muss gesagt werden, dass der Abort in der ortsansässigen Speisegaststätte nicht besucht wurde.
Der Spielbeginn verzögerte sich aufgrund einer offensichtlichen Unsportlichkeit der Laubegaster Sportler. Der Spielberichtsbogen wurde dreimal verworfen, da zwei Stammspieler der Gäste verspätet am Spielort eintrafen. 
Nach etwa 45 Minuten Verspätung konnte das Spektakel beginnen. Stilecht zu Rammsteins "Feuer frei!" wurden einige Bengaltöpfe, Seenotfackeln und eine dicke orangefarbene Rauchsäule präsentiert.
Das Spiel begann sehr ruppig und mit sehr vielen Nicklichkeiten. Der 75-jährige Schiedsrichter konnte ein einseitiges Spiel garantieren, welches von Fehlentscheidungen geprägt war. Die Krönung war wohl die Rote Karte eines Radeberger Spielers auf Höhe der Mittellinie nach einem sauberen Tackling. Die Heimmannschaft ging durch ein Elfmetertor in der zweiten Halbzeit in Führung. Diese wurde im  direkten Gegenzug egalisiert. Apropos Halbzeit. Da konnten die Gastronomischen Fähigkeiten der Einheimischen getestet werden. Das Fassbier konnte gewohnter Maßen überzeugen, war allerdings mit 2,50 €uro recht happig. Die Fischsemmel war sehr reichlich und gut belegt (1,50 €uro) und die Bratwurst konnte ebenfalls überzeugen. Es muss aber dazu gesagt werden, dass "überzeugen" kein Maßstab sein kann. Daher 4 von 5 Bockwürsten. Die Preisschraube sollte deutlich nach unten gedreht werden. Interessant wäre ein Besuch im normalen Punktspielalltag um einen Vergleich zu erhalten.
Da es bei den Alten Herren keine Verlängerung gibt, ging es nach gefühlten 120 Minuten direkt mit dem Elfmeterschießen weiter.
Um es nicht weiter ausschweifen zu lassen, Radeberg gewann mit 4:2 und darf sich jetzt Stadtpokalsieger 2013 nennen. 
Nach dem Spiel wurden noch zwei Seenotfackeln entzündet, kurz mit den Spielern gefeiert und die Fahne ordnungsgemäß abgenommen. 
Am Ende bleibt ein angenehm in Erinnerung bleibender Ausflug in die zwischenzeitliche Heimat, bei dem  alte Freundschaften wieder auflebten und eine nie da gewesene Menge an optischen Stilmitteln den abendlichen Himmel über Radeberg erhellten.

Anwesender & Autor: Marcus Wiltzsch