Donnerstag, 4. Oktober 2018

SG Motor Freital - SV Blau-Gelb Stolpen

Mittwoch 03. Oktober

Der Herbst von seiner schönen Seite
Mittwoch! Ausschlafen, Tag vergammeln und Nachmittags zum Fussball! Hat da etwa jemand Urlaub? Mit Nichten! Schließlich lungert der Tag der Deutschen Einheit so verloren an einem Mittwoch im Kalender rum, dass man nicht umhin kommt, diesen sinnvoll mit Lebenszeit zu füllen. 
Was passt da besser, als sich dem Hafer zu widmen? Genau, nichts! Tags zuvor noch mit dem allseits bekannten Stammleser ein Spiel ausgesucht und schon stand dem bunten Treiben auf dem Platz eigentlich nichts mehr im Wege. Vorher noch der Versuch beim CEO und Stammautoren unternommen, ob denn die temporären Verpflichtungen einen Spielbesuch zulassen, wurde von ihm allerdings abgelehnt.
Auch Senf und Ketchup feiern Wiedervereinigung
Am Morgen des Spieles stellte sich anscheinend doch noch ein Fuß in die Tür und das oben erwähnte Spiel konnte zu dritt besucht werden. Der Fahrer wurde auch sehr schnell erkohren und somit konnte gegen zwei Uhr die wilde Reise beginnen. Der Weg ins beschauliche Freital wurde dieses Mal mit einem schwarzen Knödelbomber ohne Namen angegangen. Innerhalb einer halben Stunde konnte nach einer etwas umständlicheren Fahrt über Bannewitz, einem dunklen Stück Wald und durch das idyllische Poisental das Stadion des Friedens erreicht werden. Anfänglich war von einem heutigen Spielbetrieb an Ort und Stelle nichts zu sehen. Erst allmählich wurden sich warm machende Spieler ins Auge gefasst. Das KfZ wurde am Parkplatz an der ortsansässigen Kegelbahn abgestellt und man begab sich bei ungemütlichen, weil regnerischen und windigen Wetter ins Freie. Da die Wetterfestigkeit der Kleidung nicht überstrapaziert werden sollte, stellte man sich kurz unter und wartete bis das Wasser von oben vorrüberzog. Nach kurzer in Augenscheinnahme der Kegler und dem Genuss einer Rauchware, konnte man sich fast trockenen Fußes zum frischen Grün bewegen. Als die Regenschirme geschlossen waren, stand man auch schon vor der Tränke. Da sich die tapferen Recken nicht lange bitten ließen, wurde kurzerhand Kontakt mit den Einheimischen aufgenommen und sich mit flüssigem Gold versorgt. Schnell begab man sich auf die Tribünenseite mit der direkten Sonneneinstrahlung und schon bald konnte das Treiben auf dem Rasen beginnen. 
Ohne Worte
Um es vorweg zu nehmen, hier gab es heute nichts anderes als Hafer in Reinform zu erleben. Die Heimmannschaft konnte zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise gefährlich vor das Tor der Gäste kommen. Selbst bei eigenen Abstößen, konnte nur in Ausnahmefällen der eigene Spieler und/oder die gegnerische Spielfeldhälfte erreicht werden.
Dass das Endergebnis von 0:6 noch geschmeichelt war und eigentlich zweistellig hätte ausfallen müssen, soll hier nicht weiter kommentiert werden. Bezeichnenderweise sei hier der Heimspieler mit der Rückennummer 11 erwähnt, der mehr mit seiner Haarpracht beschäftigt war, als mit dem Gegner. Ein flugs eingerichtetes Trinkspiel, bei dem ein Schluck aus der Pulle genommen werden musste, sobald der Spieler sich die Tolle richtete, musste nach weniger als fünf Minuten abgebrochen werden, da sich sonst eine formvollendete Alkoholvergiftung bei den Teilnehmern schon in der ersten Hälfte eingeschlichen hätte. Die Gäste aus der Burgstadt waren einfach in manchen Spielsituationen blind und das Unvermögen in Fuß oder Kopf bahnte sich den Weg zum Versagen. Schlussendlich ist das 6:0 verdient, sollte aber im Normalfall zweistellig ausfallen.
Kollektiv und Stammleser beim Hafern
Da bei oben erwähnter Spielerei einiges an Gerstensaft die Hälse hinunterfloss, bahnte sich diese Masse ihren Weg auch wieder hinaus. Der CEO musste als erster die Keramik besuchen und tat dies schon während der ersten Halbzeit. Unnötig zu erwähnen, dass er das 2:0 verpasst hat. 
Damit aber nun schnell zur ersten Bewertungskategorie: Die Klobürsten!
Nach dem Weg in die Katakomben, fand man recht schnell die gekachelten Nebenräume, welche durchaus zu überzeugen wussten. Vier Pissoirs, drei Kabinen und alles in recht sauberem Zustand. Für die Anzahl der Anwesenden und die örtlichen Begebenheiten mehr als ausreichend. Einziges Manko ist wie so oft, der dämliche Airwolf und ein abgerissener Seifenspender. Gegen den zweiten Missstand wurde die Handseife im praktischen Spender neben den Hahn gestellt. Gegen den ersten Fauxpas wurde leider keine Abhilfe geschaffen. Der Weg zu den sanitären Anlagen und der Airwolf lassen hier leider nur 3,5 von 5 Klobürsten zu. 
Hier entscheiden nur Nuancen, welche eine Bewertung von vier Punkten leider nicht zulassen. Aber hier gibt es Luft nach oben und mit etwas Arbeit kann hier eine sehr gute Punktzahl erreicht werden.
Semimobiler Aschenbecher
Nachdem erneut Flüssigkeit geordert wurde, konnte man sich wieder dem Hafer ergeben. Da sich der CEO eine Wurst gönnte, kann der Schreiberling nun auch ohne Umschweife zur nächsten Kategorie übergehen: Die Bockwürste!
Dass es solche in ihrer Reinform heute nicht käuflich zu erwerben gab, stellte schon den ersten Tiefpunkt dar. Allerdings konnten die zwei anwesenden Wirte/Ikonen/Legenden des Vereins uns über diesen Umstand hinwegtrösten. Schon die erste Kontaktaufnahme gestaltete sich für uns humorvoll. Auf die Frage, wieviele Zuschauer heute erwartet werden, wurde wie selbstverständlich mit "200" geantwortet. Das es am Ende nur 12 sein sollten machte die Antwort nur umso witziger. Auch weiterhin waren die beiden Gesellen sehr freundlich und rundeten jeden Besuch an der Tränke auf lustige Art und Weise ab. Ob es Hintergrundinfos aus dem Vereinsleben waren, die Anpreisung der Steaks, oder einfach nur die ein oder andere Lebensweisheit war, immer hatten beide einen lockeren Spruch auf Lager. Bevor sich der ein oder andere Leser jetzt verwundert die Augen reibt, ja es gab Steaks und Bratwurst. Diese wurden zwar auf einem Lavastein-Gasgrill zubereitet, bei den herrschenden Wetterverhältnissen aber aller Ehren wert! Desweiteren gab es Gummischlangen, zur Wurst Vollkorntoast (auf Wunsch auch angeröstet) und das war es dann auch schon an fester Nahrung. Bier gab es in vier verschiedenen Sorten und auch Kaffee wurde vom Fahrer als Wunschgetränk auserkohren und verzehrt. Der Preis ließ eigentlich keine Wünsche übrig: Bier aus der Flasche 1,50 €uro, Wurst/Steak 2,00 €uro. Leider gab es wie schon erwähnt keine Bocki und keine Fischsemmel. Trotzdem gibt es von so´n hafer eine hervorragende Bewertung von 4 von 5 Bockwürsten. Allein die beiden Kassenwarte rechtfertigen eine sehr gute Bewertung, sodass man bei dem ein oder anderen Schwachpunkt mal ein Auge zudrücken kann. Welcher Schwachpunkt? Das Steak war leider zu lange auf dem Grill und somit trocken und bei dem ein oder anderen Verzehrer sehr sehnig. Warm waren Sie zwar, aber nicht wie man es sich vom Grill wünscht. Dafür konnten die Bratwürste von Geschmack, Temperatur und Beilagen her vollkommen überzeugen. In diesem Bereich sind die Gastgeber wirklich hervorragend aufgestellt! Nur ein kleines Angebotsschild und die Bocki waren die einzigen offenen Posten, welche eine bessere Bewertung leider nicht zuließen.
Die heilige Dreifaltigkeit
Da mittlerweile die Herbstsonne alles gab, drehten die anwesenden Haferer eine Runde um das Stadion, womit wir auch schon bei der abschließenden Kategorie des Tages angekommen wären: Die Tribünen!
Die SG Motor Freital ist im städtischen Stadion des Friedens beheimatet. Dieses kann mit einem umlaufenden Naturhang aufwarten, welcher an den Längsseiten mit fünf Stehplatzstufen bebaut ist und in der Mitte wartet saftiges Naturgrün auf die Spieler. Hinter den Toren sind zwei massive Marathontore gebaut und rundherum verläuft eine Laufbahn. Hinter dem Tor liegt das Vereinsheim, welches einen niedlichen Eindruck macht, allerdings für uns verschlossen war. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass an dieser Sportstätte, im Schatten des Windberges der CEO auch schon den ein oder anderen Speer in die Luft geworfen hat. Ob diese Versuche von Erfolg gekrönt waren, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Im Schatten des Windberges wird gespielt
Im weiten Stadionrund gab es ausreichend Mülleimer und auch eine Flutlichtanlage kann bei einsetzender Dunkelheit den Grauen Star vertreiben. Alles palletti also?
Mit Nichten! Wieder einmal konnte keine Eintrittskarte käuflich erworben werden. Des einen Freud, des anderen Leid. Und zusätzlich diese unsägliche Laufbahn machen einen vollkommenen Stadionbesuch nicht möglich. Daher gibt es hier leider nur 3 von 5 Tribünenpunkten. Schade, auch hier entscheiden wieder nur Nuancen, über eine bessere Bewertung.
Trotzdem war es für alle Anwesenden ein recht beschaulicher Mittwochnachmittag. Für die elf Mannen des Heimvereins sicherlich nicht, aber die herbe Klatsche wurde mit einem Schulterzucken zu den Akten gelegt und sofort wurde sich auf das nächste, oder übernächste Spiel fokussiert.
Am Ende bleibt ein weiterer erfolgreicher Ausflug nach Freital, bei dem man sehen konnte, dass auch kleine Vereine einiges zu bieten haben.

Anwesende und Autoren: Richard Gläsel & Marcus Wiltzsch