Donnerstag, 24. Juli 2014

SG Handwerk Rabenstein - FSV Grün-Weiß Klaffenbach

Mittwoch 23.07.2014

Nach der Weltmeisterschaft ist vor der Saison. Getreu diesem Motto machte sich der stimmberechtigte Teil des Autorenkollektives auf den Weg gen Rabenstein. Der im Westen gelegene Stadtteil von Chemnitz wurde mit dem silberbeschweiftem Cityflitzer Ulf angefahren. Nach etwa einer Stunde Fahrt und einer kurzen Rast zur Wegfindung konnte die Karosse auf der Pole Position abgestellt werden und die Lokalität inspiziert werden. Der Sportpark zu Rabenstein besticht durch einen Rasenplatz, ein(e) recht moderne(s) Funktionsgebäude / Speisegastronomie und einen Kunstrasenplatz.
Haupt-/ Rasenplatz
Da der erste Gang nach so einer langen Autofahrt auf das stille Örtchen führte, konnte man schon erkennen, dass heute nicht auf dem heiligen Rasen gespielt werden wird, sondern doch lieber die Plastewiese ihre Bevorzugung findet. Der Hauptplatz kann mit einer Tribüne aus drei Sitzschalenreihen und einer schönen Bretterbude, die höchstwahrscheinlich als Anzeigetafel oder Sprecherturm genutzt wird, überzeugen. Ungewohnt erschien uns doch die Ermangelung eines Fangnetzes auf der Gegengeraden und einer Hintertorseite, was lange Laufwege für den sehr wahrscheinlichen Fall eines Balls im Seitenaus bedeutet. Aber sei es drum! Nach dem Spiel fand auf dem weiträumigen Ascheareal neben dem Platz das Training der zweiten oder dritten Mannschaft statt. Nachdem die Schänke betreten wurde, machte uns eine sehr freundliche ältere Dame darauf aufmerksam, dass heute "unten ausgeschänkt wird!" Aha! Hier wird also Gastfreundschaft noch GROßGESCHRIEBEN und auf die speziellen Bedürfnisse des Fussballalltages (Ligaspiele, Testspiele, Nachwuchsspiele)  wird eingegangen. Nach dieser positiven Überraschung ging es dann auch endlich daran, die sanitären Einrichtungen zu inspizieren.
Die Schänke
Zu unserer Überraschung war die keramische Hardware in einem ausgezeichnetem Zustand. Sauberkeit, Anzahl und Drumherum konnten überzeugen. Einzig das Nichtvorhandensein von Papierhandtüchern nötigt uns zu einer Bewertung von 4/5 Klobürsten. Der installierte "Airwolf" konnte seinen Dienst in keiner Weise nachkommen. Statt einem Sturm, der die Hände trocken pustet, kam nur ein laues Lüftchen raus, bei dem die Hände nach zehn Minuten durch die Raumtemperatur getrocknet wurden. Trotzdem ein sehr hervorragendes Ergebnis, welches von uns in keiner Weise erwartet wurde.

Auf der Doppelnull wurde auch ein kleiner Auszug aus der Speisekarte offeriert, der Lust auf mehr machte. Von Spirelli über Schnitzel und Würzfleisch bis hin zu Quarkkeulchen wurde einiges geboten. Einige Treppenstufen später kamen die Unentwegten auf dem Kunstrasen an. Überrascht von einer Speisenausgabe in Wellblechoptik und einem
Kunstrasenatmosphäre
Aufsteller, der Bier und Wurst offerierte, ging es ohne weitere Umwege zur Tränke. Die nette Dame von eben konnte hier wieder gesehen werden. Zunächst wurden zwei Bier zum Preis von je 1,50€uro geordert. Der Geschmack der ortsansässigen Hopfenkaltschale konnte überzeugen, vom Preis ganz zu schweigen. Nach Adam-Ries-gleichen Rechenkünsten der Schankwirtin 
(die Berechnung des Wechselgeldes nahm gefühlte Stunden in Anspruch) wurden die von uns erwählten Plätze eingenommen. Der Kunstrasenplatz gefällt durch eine Tribüne mit drei Sitzschalenreihen und einem schönen Ausblick auf saubere Energiegewinnung, Großwohnraumanlagen in Ostdeutschland und Weizenfelder mit Kornkreisen. Nach der ersten Ermahnung, dass das Rauchen nur hinter den Absperrungen geduldet ist, man sich hinter die Absperrung begab und die Schiedsrichter das Feld betraten, konnte die schönste Nebensache der Welt beginnen. Die Zuschauerzahl war für ein Testspiel mit 27 Nichtzahlenden Besucher ganz ordentlich. Somit ist auch die Bewertung von 4/5 Tribünen gerechtfertigt. Abzüge gibt es nur aufgrund der ungeliebten künstlichen Rasendecke der Wettkampfstätte. 
Großstadtromantik im Hintergrund
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Fussballflair im Vordergrund

Zum Halbzeitpfiff des Unparteiischen sicherten sich die Anwesenden der schreibenden Zunft ihr wohlverdientes Abendmahl in Form einer Bockwurst. Der Preis von 1,50€uro ist aufgrund des hervorragenden Geschmacks und der überragenden Knackhaftigkeit mehr als gerechtfertigt. Eine frische Semmel und eine ausreichende Menge an Mustard rundeten das Bild ab. Ein Besuch zum Ligaspiel könnte sicherlich noch mehr kulinarische Genüsse hervorzaubern. Auf der Speisekarte wurde neben Wienern, Gummischlangen und Fischbrötchen auch Gegrilltes angeboten. Dass es bei einem Testspiel am Mittwochabend 19:00 Uhr nichts vom Rost gibt, kann hier nicht als Negativpunkt bewertet werden. Alles in allem geben wir für den heutigen Besuch 3/5 Bockwürsten.
Kommen wir zum eigentlichen Grund unseres Besuches: den Ballkünstlern auf dem "Rasen". In einem an und für sich ordentlichen Spiel konnte sich der Gast am Ende mit 3:1 durchsetzen. Die Hausherren hatten zwar die deutliche Feldüberlegenheit und bis zum 16-Meterraum auch die besseren Spielanlagen, wollten aber einfach nicht den Abschluss suchen. Die Klaffenbacher wussten um ihre Stärken in der Defensive und beim Kontern. So kamen die Grün-Weißen vor der Halbzeit zu einem sehenswerten 1:0 Treffer, welchen die Handwerker kurz darauf egalisierten. Kurz nach Wiederanpfiff ging es genauso weiter, wie im erste Durchgang. Rabenstein am Drücker, während Klaffenbach hinten sicher stand und durch Konter überzeugte. Die in schwarz-gelb gekleideten Sportler von der SG Handwerk konnten nicht einmal den Anschlusstreffer durch einen eher fragwürdigen Elfmeter erzielen. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass die Gäste "... mit einem falschen Neuner oder dreiviertel Elfer" spielten. Manche Zuschauer am Rande konnten, wie man sieht, wieder mit geballter Fachkompetenz glänzen.
Am Ende bleibt ein überraschend angenehmer Ausflug in das Chemnitzer Umland, bei dem nicht nur zwei Mannschaften mit komischen Namen aufeinander trafen, sondern auch zwei Freunde des Fussballs auf Ihre Kosten kamen.

Anwesende und Autoren: Marcus Wiltzsch & Richard Gläsel