Die große Hitzewelle ist vorbei und das Wochenende kam mit schönem, angenehmen sommerlichen Wetter um die Ecke. Der Fussballgroßmogul aus der Landeshauptstadt spielte gegen einen baden-württembergischen Sportclub und da die aktive Fanszene es vorzog im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion ein offentliches Fussballgucken zu
Willkommen in CZ! |
Der Nachmittag begann im Großen Garten bei einem kühlen Blonden und nahm nach zwei übertriebenen Portionen Pommes seinen Lauf im K-Block. Das Bier und die Speisen wurden Dank selbstausrichtenden Ultras zum schmalen Taler angeboten und somit lief das Dosenbier ohne großartige Berührung mit der Außenwelt die trockenen Kehlen herunter.
Das Spiel unserer Goldfüße konnte in der ersten Hälfte noch halbwegs überzeugen, allerdings waren die zweiten 45 Minuten eine mittelschwere Katastrophe, was das Fussballspielen anbelangt. Durch den erweiterten Konsum von Brauereiwaren, konnten die 90 Minuten irgendwie überstanden werden. Im Normalfall wäre der Autor nun nach Hause gegangen und hätte sich mit dem anderem Stammautor das Supercup-Irgendwas-Finale angeguckt.
Heimblock der Ultras Bohemians |
Die Haupttribüne in vollem Glanz |
Goldenes Pivo |
Wie so oft führte der erste Weg an den Verpflegungsstand. Dieser offerierte allerdings nur Bier, was jedoch kein Hinderungsgrund war, die Kronen den Besitzer wechseln zu lassen. Der halbe Liter im stylischen Becher konnte für umgerechnet 2 €uro den Besitzer wechseln.
Traumhafte Kulisse |
Das Vereinsmuseum: Klein aber fein! |
In der Halbzeit sollte das Highlight folgen. Wer von der geneigten Leserschaft schon einmal im Honzaland beim Fussball war, oder unsere Publikation aufmerksam verfolgt, sollte wissen, dass es sich nur um eine Sache handeln kann: Die Klobasa! Und auch heute wurden die Anwesenden nicht enttäuscht. Diese rotbraune Köstlichkeit, welche im Zusammenspiel mit tschechischem Senf und diesem unnachahmlichen Schwarzbrot für eine Geschmacksexplosion der besonderen Art sorgt, ist allein schon ein Besuch im Nachbarland wert. Und auch heute konnte diese liebliche, herzhafte Fleischdelikatesse voll und ganz die Gaumen der Besucher kitzeln. Heiß, lecker, günstig! So muss das sein!
Da ist das Ding! |
Desweiteren konnten noch Fettbemmchen, frittiertes Irgendwas und Gebäck käuflich erworben werden. Da wir uns allerdings nicht den Klobasageschmack aus den Mündern stehlen lassen wollten, lagen die Teilchen auch nach unserem Besuch noch in der Auslage. Alles in Allem kann man hier gut und gerne 4 von 5 Bockwürsten vergeben. Einziges Manko war nur die Abwesenheit von kleinen Süßen Leckereien. Daher der eine Punkt Abzug.
Auch während der Halbzeitpause mussten die gekachelten Nebenräume besucht werden. Während der Großteil der Besucher die angrenzende Mauer nutzte um sich zu erleichtern, begab sich der Autor auf das stille Örtchen, welches sich unter der Haupttribüne befindet. Schließlich sind wir ja nicht zum Vergnügen hier! Knallharte Recherchearbeit war angesagt. Und so machte er sich auf und erwartete das Schlimmste! Aber da wurde er doch eines Besseren belehrt. Die Toiletten waren ordentlich sauber, zahlreich vorhanden und es roch auch nicht nach unterschiedlichen Ausdünstungen und / oder Ausscheidungen. Alles schick in grün und weiß (die
Die anderen Leckereien |
Das Spiel selber wurde mehr schlecht als recht verfolgt. Allerdings konnten die Männer, welche das Känguru auf der Brust tragen, dem aktuellen Vizemeister ein 0:0 abtrotzen. Jetzt wird sich der eine oder andere Leser sicherlich fragen, warum sich ein Beuteltier nicht nur im Wappen der grün-weißen Heimmannschaft verbirgt, sondern auch als Maskottchen dient und auch sonst im gesamten Stadionumfeld omnipräsent ist.
Eine kurze Abhandlung aus der Geschichte: Die Mannschaft, welche damals noch AFK Vrsovice hieß, absolvierte 1927 eine Reise nach Australien unter dem Namen Bohemians Prag, welche knapp drei Monate dauerte. Auf dieser bekam die Mannschaft von irgendeinem Politiker ein Kängurupaar geschenkt, welches später in den Zoo von Prag verbracht wurde. Die Tour schweißte die Mannschaft so eng zusammen und war so ein identitätsstiftendes Momentum, dass der Verein den Namen Bohemians annahm und das Beuteltier in sein Wappen übernahm. So einfach ist die Geschichte und soll nur als Randnotiz herhalten.
recht ansehnliche Toiletten |
Wie oben schon erwähnt taugt das spielerische Niveau nicht wirklich dazu, hier großartig viele Worte in die Tastatur zu hämmern, daher will ich es auch gern dabei belassen. Nach dem Spiel wurde der Parkplatz angesteuert, um die Heimfahrt wieder anzutreten. Allerdings haben die Mitreisendem dem Autor da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Da der Schreiberling schon des Öfteren in Prag verweilte, erwähnte er ganz beiläufig, dass es in der Innenstadt wohl einen ganz netten Nachtclub gäbe. Da wurden die Ohren der Mitreisenden groß wie Radarschüsseln und die weitere Abendgestaltung war abgemachte Sache. Nur um es zu betonen, versuchte der Autor sich noch erfolglos in Widerworten zu üben! Nach schier endlosen Runden über den Wenzelsplatz der Parkplatzsuche geschuldet, betrat man dann auch schon bald den altbekannten Club. Über den weiteren Abend hülle ich einfach mal den Mantel des Schweigens. Einerseits bleibt in Prag, was in Prag passiert und anererseits war der konstant hohe und schleichende Alkoholkonsum dem Erinnerungsvermögen nicht gerade zuträglich. Nach verschlafener Fahrt konnte der Autor gegen halb sechs in der Früh wieder an seiner Matratze horchen und den Sonntag Sonntag sein lassen.
Anwesende: Robin Herrmann, Patrick Hermann, Marcus Wiltzsch
Autor: Marcus Wiltzsch