Donnerstag, 19. Dezember 2013

Auslandsjournal 02/2013

18. Dezember 2013 "Rugby ist ein Spiel für Bestien, das von Gentlemen gespielt wird. Fussball ist ein Spiel für Gentlemen, das von Bestien gespielt wird" Dieses Jahr soll es für so´n Hafer nicht bei einem out of area Einsatz bleiben. Da es weiter westlich nicht mehr ging nach dem letzten Bericht, wurde mal wieder durch streng geheime Wahlen, der östlichste Osten gewählt und der südlichste Süden noch dazu. Der Neuseeländische Unterklasse Fussball soll also näher betrachtet werden. Wie im kanadischen Unterklasse Fussball stellt man auch hier fest, dass es keinen Unterschied zwischen Neuseeländischem Amateur- und Profifussball gibt. Wir machen unserem Namen also alle Ehre und wählen daher Länder in denen man über Fußball einfach nur 'son hafer' sagt. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und der Eingewöhnungsphase, konnte ich jetzt die ersten Erfahrungen mit dem Ballgetrete machen. Stadien sind auch hier vorhanden, doch sind diese meist für den Nationalsport reserviert. In Neuseeland bleibt der Rugbysport unantastbar. Dieser zwar aus dem Fußball entstanden ist, aber so rein gar nichts damit zu tun hat. In der südlichen Hemisphäre, in Frankreich und im gesamten Vereinigten Königreich gibt es tatsächlich nichts Wichtigeres als die zweimal 40 Minuten dauernde Balgerei von 30 Männern um ein Ei. Und abgesehen vom unerklärlichen Popularitätsvakuum in Deutschland ist Rugby spektakulär, lehrreich, elegant, brutal, beispiellos fair. Der nächst größte Sport ist dann wohl das bis zu über fünf Tage andauernde Wurf-/Schlagspektakulum, auch Cricket oder im Altdeutschen Thorball genannt. Die Rolle des Fußball lässt sich anhand des Namen der Nationalmannschaft ablesen. Denn genauso weiß wie die Trikots der 'all Whites' ist auch die Liste der Erfolge dieser Band. Nach nun gut zwei Monaten in fernen Landen und der vielen Rumreiserei wurde mir jetzt die Ehre zu Teil dem Dorffußball für einen Dienstagabend beizuwohnen. Es kann aber leider keine Bewertungen der allzu bekannten Kriterien für die "soˋn hafer" mit seinem Namen bürgt folgen! Das Bier wird vorher und nachher zu Hause genossen und nicht in der Öffentlichkeit auf dem Platze.
Kiwifussball - mittendrin statt nur dabei!
Zum Spiel: einmal in der Woche treffen sich die Ansässigen in der Halle der einzigen Schule und versuchen sich im Ballsport. Die Mannschaften werden höchst professionell vorher gewählt, was an alte Tage auf dem Bolzplatz erinnert. Das Alter, die Fitness und die Motivation der Spieler ist buntgemischt und das macht das ganze Spiel um einiges interessanter. Diese Woche wurde, zum Glück, bei sommerlichen Temperaturen auf dem Ausweichplatz draußen auf der Plastwiese gespielt. Die Spiele erstreckten sich über gute 10 Minuten und es wurde nach dem System best of 5 gespielt. Der Referee war natürlich auch da. Der spielte allerdings in der gegnerischen Mannschaft und so erschienen mir einige Entscheidungen doch ein wenig fragwürdig. Zum Ergebnis bleibt zu sagen, dass meine Mannschaft unter mysteriösen Umständen verloren hat, doch das ist hier die Nebensache. Den Spielern hier geht es um das wöchentliche Ereignis. Auch hier findet Fussball also die selbe Bestimmung wie in Deutschland. Es ist mehr als die sportliche Ertüchtigung. Es ist vielmehr die Gewohnheit und das soziale miteinander, was diese Männer Woche für Woche zusammentreibt. Das Fazit... Über 17000km von der Heimat sollte man auch hier nicht über eine Presseakkreditierung nachdenken. Doch es ist schön zu sehen, dass es die Spiritualität des Fussballs auch auf diese weit entfernte Insel geschafft hat. Obwohl jede Reise uns bis jetzt ein Stückchen weitergebracht hat, sollten folgende Ziele vielleicht mehrmals überdacht werden. Anwesende (im Land des/der Kiwi) und Autoren: Lukas Mäder

Sonntag, 1. Dezember 2013

SV Lampertswalde II. - SG Kreinitz II.

01.12.2013

Mücken im Dezember? Dem alteingesessenen Leser wird unser Post vom letzten Dezember noch deutlich vor Augen liegen. Dieses Jahr muss es anders werden und die Ronny Paschulski´s unserer Region sollen aus den Fängen der Glühweinindustrie entrissen werden. Also begab sich das Autorenkollektiv (ohne Nachwuchs!) auf die für unsere Verhältnisse weite Reise gen sächsische Grenze und wollte oben genannte Begegnung der 2. Kreisklasse Staffel I Kreis Meißen besuchen. 
Die Anreise gestaltete sich im silbernen Cityflitzer recht kurzlebig und man erreichte über die Autobahn schnell das Ziel des heutigen Tages. Am Hauptsportplatz in Lampertswalde angekommen wunderte man sich noch über die Gelassenheit der anwesenden Spieler. Waren bei unserer Ankunft doch nur noch zehn Minuten bis zum geplanten Anpfiff. Schnell die Nummer 7 in Ulf verfrachtet und ab zum Waldsportplatz. Dieser liegt, wie der Name schon sagt, sehr idyllisch im Wald nahe der Stadt. 
Waldidyll wohin man schaut

Bei unserer Ankunft empfingen uns die Hälfte der Heimmannschaft und drei Gastspieler. Etwa 15 Minuten nach dem geplanten Anpfiff wurde dann auch der Schiedsrichter auf den Umstand aufmerksam, dass nur sechs Gastspieler anwesend waren. Der Torhüter wollte den Rest der Mannschaft noch vom Stadion abholen, scheiterte allerdings an der Motivation seines Golf 2, der einfach nicht den morastigen Waldboden verlassen wollte. Der Unparteiische brachte noch den Vorschlag an, ein Altherrenturnier zu veranstalten, stieß damit allerdings auf taube Ohren bei den Anwesenden. Also wurde zum ersten Mal in der "So´n Hafer"-Geschichte ein Spiel (im offiziellen Ligabetrieb) mit 11 - 9 Spieler angepfiffen.
Das uns versprochene Bier gab es dann auch zur 25. Minute. Der Versorgungsbus kam und man steuerte das Versorgungshaus an. Der "Wirt" uns seine Frau empfingen uns mit den Worten: "Was ist euer Begehr?" Sehr feine Ausdrucksweise auf dem Dorf. Da liest wohl jemand unser Fussballfachmagazin? 
Kommen wir nun auch zur Bewertung! Bockwürste kann es leider nur 2 von 5 geben. Die lange Wartezeit und das etwas dürftige Angebot konnten den verwöhnten städtischen Gaumen nicht wirklich in Verzückung bringen. Der Preis, der kurze Weg und die urige Atmosphäre konnten uns allerdings doch zur Punktevergabe verleiten. Preis pro Bier (Hasseröder, Radeberger und Mixery) für 1,00 €uro. Die Bockwurst musste erst aufgetaut werden, konnte den Umständen entsprechend aber trotzdem genossen werden und als nicht so schlecht bewertet werden (1,50 €uro). Die angebotenen Gummischlangen konnten die Geschmacksknospen eines Teils des Autorenkollektivs ebenfalls in Hochjubel versetzen.
Zu den Klobürsten: 1 von 5 Klobürsten! Die oben angesprochene urige Atmosphäre setzte sich auch ohne Umschweife bei den sanitären Anlagen fort. Wollte man nicht in den Container gehen, so konnte sich gut im überall angrenzendem Wald erleichtert werden. Das Gute daran: es roch nicht unangenehm nach Urin, sondern nach mittelmäßigen Europäischen Mischwald, also Pinienduftbaum. Musste man allerdings in den Container, konnte es nur schlimmer werden. Schimmel an den Holzwänden, ein Urinal, eine Toilette defekt und nur ein Wasserhahn. Dieser war Gott sei Dank mit "Wasser" beschriftet. Immerhin muss dem Verein zu Gute gehalten werden, dass immerhin etwas zur Verfügung gestellt wurde. So was hat es bei TU nicht gegeben.
Die Tribünenbewertung fiel uns wirklich nicht leicht! Zugegebenermaßen muss erwähnt werden, dass es sich beim Waldsportplatz des SV Lampertswalde um ein Kleinod in der allzu hektischen Welt des Fussballs handelt. Eingebettet vom Laub- und Nadelholz, kann man hier sicherlich entspannte Fussballtage verbringen. Der Rasen, wenn man ihn denn so bezeichnen mag, war in einem desolaten Zustand. Diverse Grasbüschel ragten aus dem Moosbewachsenem Boden heraus und brachten den Ball das ein oder andere Mal zum Hüpfen. Die eine Hälfte des Strafraumes glich einem Sandbunker beim Golf und die Holzbänke, die rings um den Platz standen, hatten auch schon Ihre besten Tage hinter sich. Allerdings muss gesagt werden, dass es sich hierbei genau um so einen Sportplatz handelt, weshalb wir diesen Job zu unserer Berufung gemacht haben. Das gewisse Flair, warum wir Fussball lieben wird auf diesem Platz deutlich! Einfach nur Fussball! Aus diesem Grund können wir gerne 2,5 von 5 Tribünen vergeben. Die handgezählten 17 Zuschauer konnten ihren Teil dazu beitragen, dass nicht wirklich ansehnliche Spiel recht kurzweilig zu gestalten. Einige Ikonen des Heimvereins waren anwesend und gaben den ein oder anderen Kalauer zum Besten. Da unser Magazin den Namen "so´n Hafer" trägt, sollte nicht damit geprahlt werden, dass drei Pferde den Weg kreuzten. Anscheinend wollten sie einfach nur was hafern (So wie wir).
Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde!
Über das Spiel wollen wir an dieser Stelle auch das ein oder andere Wort verlieren. Wie bereits oben erwähnt, startete das Spiel bereits in Unterzahl für die Gastmannschaft. Das es dabei nicht einfach sein würde gegen einen ungeschlagenen Tabellenzweiten zu bestehen war klar. Am Ende stand es 9:0 für die Platzhirsche. Der Gästetorhüter gab sich am Ende des Spiels mit Sarkasmus zufrieden und donnerte fast ausnahmslos alle Abstöße zum Gegener und brüllte dabei den Namen des einzigen Stürmers. Seitenwechsel der Gäste wurden mit "gut gesehen!" kommentiert, nachdem der Ball ins Aus trudelte. Bemerkenswerterweise vom eigenen Mann!
Nach Spielende wurde noch ein Bierchen mit dem 7er der Heimmannschaft angebissen und ein wenig das Spiel analysiert. Das Spiel der Ersten begann ebenfalls mit ein wenig Verspätung. Also bekam man noch die ersten zwanzig Minuten mit. Als das Schiedsrichtergespann angelaufen kam, konnte man einen alten Bekannten erspähen: Thomas! Der Linienrichter-Gott himself! Unvergessen seine Auftritte in Cossebaude, bei dem er schwerst angeschlagen zu spät aus der Kneipe auf den Platz trottete. Oder bei Süd-West, als er seine Fahne auf Flexibilität am Gitter testete. Hoffentlich war es nicht das letzte Mal, dass ER unsere Wege kreuzt.
Am Ende bleibt ein wirklich schöner Platz im Wald mit einem angemessenem Ergebnis, bei dem sich der Gast nicht zu ernst nahm, und ein Wiedersehen mit einem Altbekannten Linienrichter.

Anwesende und Autoren: Richard Gläsel & Marcus Wiltzsch