An diesem wieder einmal recht sonnigen und frühlingshaften Samstag stand Teil drei der "Lerne-deine-Heimat-kennen" Tour 2017 auf dem Plan. Nach dem Besuch unseres nördlichen und südlichen Nachbarn, ging es heute in unser südwestlich angrenzenden Bundesland nach Bayern. Das es heute kein normaler Hafer wird, sollte sich schon in der Abfahrtszeit bemerkbar machen. 5:23 Uhr morgens musste das erste Mal an diesem Tag der geneigte Haferer pünktlich an der Bahnsteigkante parat stehen. Außerdem ist der bezahlte Fussball per se schon kein Hafer. Das liegt einfach in seiner Definition begründet. Trotzdem machte sich der Stammautor MW auf den Weg um zu überprüfen, ob auch der bayrische Zweitligafussball den knallharten Bewertungskriterien von so´n Hafer standhalten kann.
Zusammen mit Micha B., einem Teilnehemer unseres EURO 2016 Tippspiels, machte sich der COO auf den etwa 370km langen Weg. Wie schon oben kurz angerissen, musste heute nicht Zwulf als Transportmittel herhalten, nein, die beiden begaben sich auf die Schienen die die Welt bedeuten. Nachdem bereits am Vortag das Wochenendticket der deutschen Bahn und die Eintrittskarten organisiert wurden, konnte das Vergnügen mit dem unbarmherzigen Klingeln des Weckers am Samstag um 04:30 beginnen. Als Vorbereitung mussten vier Dosen Bier, zwei Schachteln Rauchware und ein BiFi dienen. Mehr passte nicht in den guten alten Stoffbeutel. Am Hauptbahnhof in Dresden angekommen, wurde sich auch sogleich mit dem Mitreisenden getroffen. Schon hier wurden einige Leute erspäht, welche augenscheinlich den selben Weg wie wir antreten würden. Sehr gut erkennbar an entweder massenweise alkoholischen Getränken in sämtlichen Formen, oder an der gehäkelten Strickware in schwarz-gelber Erscheinungsform.
Zwischenstop #1 |
abartige Zustände |
Wer machte denn so etwas im Zug? |
Vorbei an Brauereien... |
In Würzburg angekommen, wurden wir von einer Einsatzhundertschaft der bayrischen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, kurz BFE, empfangen. Ob es am Wetter lag, oder einfach nur daran, dass die Ultras nicht mit im Zug waren und dem Staatsorgan ein schönes Schnippchen geschlagen haben sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall waren die komplett in schwarz gekleideten Staatsdiener relativ entspannt. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam dann auch schon UD an und es konnte in die bereitgestellten Shuttlebusse gehen. Diese beförderten einen mit Polizeibegleitung einmal quer durch Würzburg. Das der unterfränkische Regierungssitz weit mehr als nur Polizei und Stau zu bieten hat, wurde auf dieser kostenfreien Sightseeingtour deutlich klar. Sehr schöne Altstadt, nettes Mainufer und eine schöne Burg. Die nicht etwa Würz heißt, sondern die Festung Marienberg lautet. Auch als Tourist ließe es sich hier bestimmt aushalten.
...und Burgen... |
Nach etwas mehr als 20 Minuten wurde wir von dem Bus am Dallenbergstadion ausgespuckt. Direkt am großzügigen Parkplatz angelangt, begab man sich recht zügig zum Eingang. Auch hier war alles recht entspannt. Die Polizei und die Ordner hatten zum Großteil alles unter Kontrolle. Bis auf etwas gelben Rauch und die ein oder andere Schubserei blieb es beim üblichen Gemurmel über die langsamen Zustände. Die Kontrollen durch die Ordner waren unheimlich lasch. Der gute alte Stoffbeutel wurde nicht mal bemerkt, geschweige denn dessen Inhalt angeguckt. Mit etwas bösem Willen, hätte man hier gut und gerne diverse Biere und andere eventuell verbotene Sachen mit ins Stadion nehmen können.
Die Stufen zum Gästeblock hinauf, bekam man die erste Ernüchterung zu spüren. Die komplette Hintertortribüne (Gästeblock) bestand aus einer abartigen Stahlrohrkonstruktion. Der erste Weg führt den Autor allerdings ert einmal auf die Örtlichkeiten. Und was soll ich sagen... drei Pissoirs und eine Kabine. Das ist alles für knapp 2500 Aüswartsfans! Etwas zu wenig wie ich finde. Das auch hier der Boden schwamm und es natürlich keine Papierhandtücher gab, muss nicht unbedingt erwähnt werden. Schlicht und ergreifend gibt es hier nur 0,5 von 5 Klobürsten.
...schlussendlich doch angekommen! |
Während der Schreiberling seine Notdurft verrichtete, holte Micha B. Getränke. Das Würzburger Hofbräu war leider nur alkoholfrei und schmeckte dem entsprechend auch wie Knüppel auf den Kopf. Absolut nicht empfehlenswert. Und dafür sollte der gemeine Fan auch noch 3,50€uro berappen. Die Verkaufsstelle sah ähnlich aus, wie in Bielefeld. Komplett vergitter und nur ein schmaler Spalt um die Getränke und das Essen heraus zu geben. Wie man auf der Rückfahrt oder am eigenen Leib erfuhr, sollte die kleine Lücke in der Vergatterung trotzdem reichen, um die Kasse mehr als einmal um ein paar Scheine zu erleichtern. um die kulinarischen Genüsse zu befriedigen gab es Wurst und einen Currytopf. Sah beides recht lecker aus, wurde aber aufgrund des Preises von uns nicht getestet. 4,50€uro für einen kleinen Plastikbecher mit Currywurst sind dann doch etwas happig. Alles in allem kann es hier maximal 1,5 von 5 Bockwürsten geben.
Geschmack: ohne Worte! |
Wer regelmäßig so´n Hafer liest, der weiß was jetzt folgen muss. Die Tribünenbewertung. Es fällt mir schwer hier eine objektive Bewertung abzugeben. An sich ist das Dallenbergstdion eine recht feine Sache. Platz bietet es für 13.100 Zuschauer, wovon etwa 3.000 überdachte Sitzplätze auf der Haupttribüne sind. Der Rest sind alles unüberdachte Stehplätze. eine Laufbahn gibt es nicht, sodass man direkt am Spielfeld dran ist. Von daher schon recht geil. Allerdings handelt es sich wie oben schon beschrieben um Stahlrohrkonstruktionen. Die Sichtverhältnisse im Gästeblock waren unter aller Sau. Das hässliche Fangnetz und ein großes Stahlgitter trugen ihr Bestes zur Sichtbehinderung bei. Trotz unserer Plätze ganz oben im Block, sah man nicht viel. Die vorderen fünf Meter, weg von der Grundlinie, konnten nicht eingesehen werden, wodurch leider auch das erste Tor nicht wirklich gesehen werden konnte. Im Allgemeinen war der Block zu klein für die Masse an Leuten. Wie man später erfahren konnte, wurden wohl auch Karten für den Pufferblock in der Ecke verkauft, dieser blieb allerdings der Polizei vorbehalten. Vielleicht lag es daran, dass die Platzsituation stellenweise wirklich unangenehm war. Besonders zu den Halbzeitpfiffen, wurde es unerträglich. Alle wollten raus und einige wieder rein in den Block. Da man blöderweise am Ausgang stand, staute sich da natürlich alles. Um hier eine Bewertung abzugeben sollte man sicherlich objektiv herangehen und kann gut und gerne 4 von 5 Tribünen vergeben. Da aber die Situation vor Ort auch immer mit einfließen muss und ein objektiver Bericht von der Heimseite aus leider nicht erfolgen kann, gibt es hier nur 2 von 5 Tribünen.
Rückfahrt mit dem Fußsonderzug |
Zum Spiel selber, kann man aufgrund der schon beschriebenen Zustände nicht viele Angaben machen. Was festgestellt werden muss, ist, dass Die Dynamomannschaft hier wie öfters schon in dieser Saison zwei Gesichter hat. Die erste Hälfte war sehr unterirdisch. Die Gäste fanden nie richtig Zugriff auf das Spiel und haderten ein ums andere Mal im Spielaufbau mit sich selber. Glück hatten die Schwarz-Gelben auch zu Beginn des Spieles, als ein Zweikampf im Strafraum auch gern mit einem Elfmeterpfiff für die Hausherren bestraft hätte werden können. Mit Beginn der zweiten Hälfte gewannen die Dynamos die Oberhand über das Spielgeschehen und so konnte der erst kürzlich verjüngt Aosmann einen Abstauber nutzen und zum 1:0 einnetzen. Im weiteren Spielverlauf hatten die Dresdner immer mehr Spielanteile und hatte mehrere gute Gelegenheiten das Ergenbis zu erhöhen. Das erledigte in der 77. Spielminute Niklas Kreuzer, welcher von der Grundlinie flankt und der Würzburger Torhüter den Ball entscheidend ins eigene Tor befördert. Somit stand es am Ende 2:0 für die Guten und die Hafer-Reisegesellschaft trottete langsam in Richtung Ausgang. Just an dem Ort, an dem uns die Busse vor dem Spiel abgeladen hatten, standen diese wieder. Also rein in die Busse und auf einer anderen Route durch die Stadt wieder zurück zum Hauptbahnhof. Dort wurde sich noch mit diversen Getränken und dem ein oder anderen Naschwerk eingedeckt um die Rückfahrt auch wieder zu überstehen.
So´n Hafer on Tour |
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der bezahlte Fussball für einen echten Haferer nicht die geeignete Spielwiese ist und in solchen Sphären auch nicht immer guter Fussball gespielt wird.
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