Mittwoch, 15. April 2015

Nachruf

Montag 13.04.2015

Normalerweise soll es in diesem Blog um die schönste Nebensache der Welt gehen. Eigentlich eine fröhliche Angelegenheit bei der der Sieger Spaß, Freude und Ruhm erlangt und der Unterlegene mit gesenktem Haupt und voller Scham und Trauer vom Platz trottet. Auch daran sieht man, dass nicht immer im Leben Weltmeisterschaft ist. Doch manchmal ist Fussball nicht alles! 
Am Montag den 13. April wollte der Autor mit dem silberbeschweiften Flitzer zum Ort des Brötchenverdienens fahren. Etwa 1,5 Kilometer vor Zielankunft wollte er nicht mehr. Sein Motor ging aus und als letztes Lebenszeichen gab er eine kleine Rauchwolke von sich! Danach wurde er auf einen Schotterparkplatz geschoben und stand noch bis zur Mittagsstunde dort. Danach wurde er schweren Herzens zur Verschrottung freigegeben und abgeschleppt.
Dass das erste Auto wie ein Familienmitglied ist, brauch ich nicht erwähnen. Das weiß jeder, der selber eins hat oder eines altersbedingt abgeben musste. Klar war er alt und hatte mit seinen 14 Jahren knapp 130.000 Kilometer auf der Uhr, doch irgendwie fällt der Abschied schwer. 
Wenn wir zurückblicken, sehen wir meistens nur schöne Erlebnisse. Unzählige Male hat er uns zuverlässig zu jedem noch so weit entfernten Hafer gefahren. Zuletzt sogar bis ins Vogtland. Auch für Kurzstrecken war er immer da und brachte uns auch nah an die Felder der Eintracht in unserer schönen Landeshauptstadt, wenn die gelbe Raupe mal Pause hatte. Etliche Kilometer wurden zu zweit herunter gespult um am Ende doch heil anzukommen und 90 Minuten Fussball zu schauen. Er hatte nichts davon, außer zwei glückliche Menschen von A nach B zu transportieren. Aber genau das hat ihn ausgemacht. Ohne Murren und Knurren wurde alles von ihm erduldet. Manchmal kam ein Rasseln zum Vorschein, welches von lauter Musik überspielt wurde. Auch die Nahtoderfahrung unserer Autoren im gemeinsamen Urlaub in Südpolen konnte ihn nicht von der Straße entfernen. Nun bleibt uns nur noch die Erinnerung an einen unermüdlichen Arbeiter auf dem Asphalt der die Welt bedeutet.
Ulf wird uns immer in Erinnerung bleiben egal wo er jetzt als Einzelteil oder eingeschmolzen unterwegs ist. Ich kann nur hoffen, dass er auch dort das ein oder andere Fussballfeld zu sehen bekommt.

Ruhe in Frieden alter Freund!


Abschließend noch ein paar Worte vom Beifahrer und CEO von So´n Hafer:

"Kennengelernt habe ich Ulf als einen von aussen mürrisch anmutenden PKW. Doch schon bald stellte ich fest das er weit mehr war als das. Treuer Gefährte, wackere Kilometerspule, als einen Freund. Roste in Frieden. Auf Wiedersehen ULF!"

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