Mittwoch, 11. Juni 2014

VfB Mühltroff gegen SG Kürbitz


Samstag 07.06.2014

Pfingsten 2014. Das bedeutet drei freie Tage... Zumindest für den Großteil der sächsischen Freizeitkicker ist das der Fall. Fast wie ein kleines gallisches Dorf steigt das verschlafene Nest Mühltroff auf der Fussballlandkarte empor! Wer Zeit hat eine Internetsuchmaschine zu bedienen, kann das jetzt gern tun. Allen anderen sei gesagt: Mühltroff liegt im vorerzgebirgischem Vogtland nahe der Spitzenstadt Plauen. 
Kamele im Vogtland
Durch eine glückliche Begebenheit war eine Hälfte des Autorenkollektives samt besserer Hälfte eh in dieser Gegend des Freistaates Sachsen unterwegs, und so konnte also oben erwähnte Begegnung gehafert werden. Der silberbeschweifte große Kleinwagen brachte den Autor die knapp 180 Kilometer in den äußersten Südwesten unseres Bundeslandes. Bei gefühlten 45°C wurde der Sportplatz dank Navigationsgerät recht schnell gefunden. Der Temperatur geschuldet, sah man vor dem Betreten des Sportplatzes auch schon die erste Fata Morgana. Kamele lümmelten sich auf einer Weide etwa 50 Meter neben dem Platz! Ja, richtig! Kamele! Diese zweihöckerigen Tiere, die normalerweise in der Wüste zuhause sind. Diese lässig chillenden und auf ihre ganz besondere Art und Weise kauenden, sanften Tiere entpuppten sich doch als real existierend. Zusätzlich gab es noch Esel, Pferde und diverses andere Kleinvieh. Nachdem diese Skurrilität kurz auf Bild festgehalten wurde, konnte auch schon das Vereinsareal betreten werden. Zur freudigen Überraschung gab es keinen Einlasser, der die Hand offen hielt, um Eintritt zu empfangen. Dazu aber später mehr. Der erste Blick schweifte über den Sportplatz und die Gedanken wussten nicht so recht, ob hier Fussball gespielt wird oder doch nur eine kurz geschorene Gemeindewiese vor einem lag. Ein gepflegter Rasen, eine sehr schöne Naturtribüne mit vereinzelten überdachten und unüberdachten Sitzmöglichkeiten und reichlich Parkmöglichkeiten auf dem ortsansässigen Acker gaben ein ordentliches Gesamtbild ab. Nach etwa 20
Ikone oder LvD?
gespielten Minuten kam der Ordner / Vereinsikone / Löffel vom Dienst an und bat um 2,00 €uro pro Person. Der wirklich netten Art des Ordners war es geschuldet, dass die 4,00 €uro also im Ort blieben. Kommen wir aber nun auch schon zur Tribünenbewertung. Wie schon erwähnt ein schöner Platz, bei dem man allerdings keine Wasserwaage hätte anlegen dürfen. Ordentlich schief und krumm! Könnte aber auch einfach nur die Drainage des Platzes gewesen sein. Ansonsten kann man nicht viel meckern. Geschätzte 65 Zuschauer wollten sich bei brütender Hitze nicht zu sehr verausgaben und verhielten sich ruhig. Einziger Kritikpunkt ist die etwas schwierige Anreise. Öffentliche Personennahverkehrsmittel gibt es auch im Vogtland. Mit welcher Taktfrequenz diese fahren, lässt sich nur erahnen. Aber mit dem Auto, dem Fahrrad oder per Pedes ist es kein Problem, den Sportplatz zu erreichen. Alles in allem gute 3 von 5 Tribünen! 
Duftspenderoffensive
Kommen wir zum nächsten Bewertungspunkt: Die Klobürste! Oberflächlich sauber ist es schon. Ausreichend vorhandene Hardware gibt es auch. Sollte allerdings das geneigte Testerauge genauer hinsehen, fallen die Spinnweben an der Decke, das dreckige Waschbecken und der unangenehme Geruch stark auf. Allerdings wird gegen den Geruch einiges unternommen. Das Frauenklosett wusste, zumindest laut der mitgereisten Dame an der Seite des Autors, deutlich zu überzeugen. Mit Orchidee, Duftspendern und sauberem Ambiente. Trotzdem kann es so nur 2 von 5 Klobürsten geben.
Acker
Nach getaner Arbeit auf dem Lokus mussten auch die kulinarischen Genüsse bedient werden. Also ab an die Tränke und erst einmal ein Bier aus der Flasche zu Gemüte geführt. 1,30 €uro für Pils, Dunkles und Radler sind ein vernünftiger Preis. Die angebotene Bockwurst wusste mit ihrer Knackhaftigkeit zu überzeugen und war eine außerordentliche Gaumenfreude. Der Preis von 1,50 €uro kann durchaus als berechtigt angesehen werden. Das Beefsteak im Brötchen war nach Meinung der Tester hausgemacht und verdient das Prädikat: Lecker! 1, 80 €uro sind dafür ein mehr als angemessener Preis! Trotz aller Leckereien können für die Kochkünste auf dem Dorf nicht mehr als 2 von 5 Bockwürsten verteilt werden. Auch wenn es sehr lecker war, ist das alles nur Standard. Und die große Frage ist natürlich, warum bei sonnigem Wetter kein Grill aufgebaut ist?
Der "Unparteiische"
Zum eigentlichen Grund unserer Anwesenheit: Fußball! Gespielt wurde tatsächlich. Allerdings erst zehn Minuten nach der regulären Anfangszeit. Also genügend Zeit seinen Sitzplatz auf einem abgesägten Baumstumpf zu sichern. Bei einem Blick auf die Tabelle stellte man sich natürlich nicht auf fussballerische Feinkost ein. In der 2. Kreisliga (B) standen sich der Tabellenachte und -neunte gegenüber. Beide Teams sind gerettet und nach oben ist ebenfalls nichts mehr möglich. Trotzdem begann das Spiel mit einer Überraschung. Die Linienrichter wurden aus Zuschauern und Heimmannschaft rekrutiert. Diese nahmen also barfüßig die Fahne in die Hand und zeigten eine solide Vorstellung. Der Linienrichter auf unserer Seite wurde zur 2. Hälfte ersetzt, von seinem Mannschaftskameraden. Dieser wurde gegen Ende des Spiels deutlich von seiner eigenen Mannschaft drauf hingewiesen, dass er doch weiß, wie Abseits zu pfeifen ist, und wann ein Ball aus ist. Weil die Ausführungen gerade bei den Unparteiischen sind. Der Schiedsrichter stellte sich als kleiner, aber sehr resoluter Mann dar. Aussagen wie: „Du gehst jetzt da hin und entschuldigst dich!“ waren keine Mangelware und sorgten ein ums andere mal für Schmunzler. Das Spiel plätscherte so vor sich hin und verdientermaßen gab es keinen Sieger. Nicht einmal Tore gab es für die Anwesenden zu bestaunen. Obwohl die Heimmannschaft bemüht war, fehlte am Ende die letzte Konsequenz.
Am Ende bleibt kein schönes Fussballspiel im Vogtland, dafür aber viele nette Eindrücke vom Drum Herum und Kamele auf der Weide.

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