Freitag, 23. Mai 2014

SG Dölzschen 1928 e.V. - SSV Turbine Dresden

21.05.2014
Mittwochabend und der Wonnemonat Mai zeigt sich von seiner schönsten Seite. Während 1/3 der Stadt sich an Elbwiesen und Parks der Stadt tümmelt, ein weiteres Drittel Biergärten und Eisdielen okkupiert und der letzte Teil damit beschäftigt ist sich auf eine Rennsportveranstaltung eines hiesigen Discountermoguls vorzubereiten, ist es erneut das Autorenkollektiv welches sich dem knallharten Geschäft der Berichterstattung widmet. Bei gefühlten 50 Grad startete die zwar unkomplizierte, aber zeitintensive Anreise mit Hilfe der zur Verfügung gestellten rollenden Sauna. 30 Minuten zehrende Fahrt später erreichten wir unser Ziel, Dölzschen.
Hartmieze in Action!
Es sollte ein weiterer Meilenstein der soˋn Hafer Geschichte werden, den erstmals wurde ein Altherrenspiel besucht und im Anschluss auch darüber berichtet. Das Training der Bambinis ging zeitgleich mit unserem Betreten zu Ende und so mussten wir feststellen, dass nicht etwa Zuschauer sich auf das bevorstehende Spiel freuten, nein es waren Spielermütter und Väter die ihren jungen Talenten zusahen. Kaum waren die Kleinen in den Kabinen verschwunden waren wir also die vorerst einzigen Besucher. Der hohen Temperatur und der allgegenwärtigen Angst vor Dehydrierung mussten auch wir Tribut zollen. Also auf ins Vereinscasino. Beim Betreten galt es einen türstehergleichen Mann zu passieren der in sein Handy vertieft mitten im Eingang stand. Es sollte sich nur wenige Augenblicke später herausstellen, dass eben dieser, auch der hier ansässige Kneipier ist. Seinen Posten letztendlich bezogen, wurden wir kurzer Hand ignoriert. Gefühlte 10 Minuten später wurden wir dann doch wahrgenommen und mit den warmherzigen Worten: "Die meisten sagen ja Hallo, wenns se in ne Kneipe kommen" begrüßt. Ohne weiteres Tamm Tamm stellte er sein Verkaufstalent schliesslich unter Beweis. "Becks, Feldi oder Radeberger?" Alle 1,20€uro. Damit war die Angebotspalette auch nahezu erschöpft. Nur auf energische Nachfrage hin konnte noch ein Paar Wiener ausgehändigt werden. Auf den Geschmack dieses Wurstproduktes wird hier nicht weiter eingegangen. Das Urteil als solches ist vernichtend genug. 1 von 5 Bockwürsten! In freudiger Erwartung nahmen wir unseren Platz ein. Kaum gesessen kam es zu einem weiteren Novum. Wir mussten feststellen das die Vereinsjugend nicht nur zum Training da war. Nein, unter dem Vorwand uns einen WM-Spielplan zu schenken wurden uns Wahlprogramme einer an dieser Stelle nicht weiter genannten Christlich-Demokratischen Partei untergejubelt.
eigenwillige Tribünengestaltung
Dass der Junge nich wusste was er da verteilt, war ihm anzusehen. Umso schlimmer also, diese Kinder für parteiliche Zwecke zu instrumentalisieren. Sport mag ein Bindeglied zur Politik darstellen, aber wenn dann doch bitte neutral und wenigstens von auch Wahlberechtigten Personen dargeboten! Das Spiel, als eigentliches Hauptereigniss eines jeden Besuchs verdient der Worte nicht viel. Das "Hoch-Licht" der 1. Halbzeit bestand aus einem verunglückten Ball, welcher den Schiri am Kopf traf. Turbine konnte uns auf sehr eindrucksvolle Art und Weise darlegen, warum genau sie gegen den Abstieg spielen. Die gefährlichste Aktion der Gastmannschaft war das Resultat eines Querschlägers. Die darauf folgende Chance wusste der SG-D Keeper (Insider nennen ihn "Onkel Jan") durch seinen beherzten Einsatz allerdings souverän zu klären. Das Ende der ersten Halbzeit wurde von der mittlerweile zuschauenden 1. Männermannschaft Dölzschens und uns herbeigesehnt. Kaum war es soweit, konnten die sanitären Anlagen begutachtet werden. Zwei Pissoirs, ein Klo, Seife im dafür vorgesehenen Spender und Papierhandtücher. Alles relativ klein aber immerhin oberflächlich sauber. Dennoch nur 2 von 5 Klobürsten. Um hier mehr zu erreichen fehlt es an der notwendigen "Hardware".
vorhandene "Hardware"
Die 2. Spielhälfte wurde FAST angepfiffen und wieder war es der Schiri, der den ersten Höhepunkt für sich verbuchen konnte. Kaum hatten beide Teams Stellung bezogen, rannte dieser zurück in die Kabine. Stift vergessen, der Klassiker. 45 weitere Minuten lang versuchten die Gastgeber vergeblich einen Weg durch das spielzerstörende Gewusel vom SSV zu finden. Turbine wohl in Gedanken schon auf dem Heimweg, sich über einen Punkt freuend, wurde dann doch unaufmerksam. Und so wurde einmal mehr eine Geschichte geschrieben, die so nur der Fußball schreiben kann. Das permanente Anlaufen wurde mit dem letzten Spielzug der Partie belohnt. Das Geburtstagskind höchstpersönlich netzte mit dem Schlusspfiff zum verdienten 1:0 Siegtor ein. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass das heutige Spiel auf einem der wenigen noch verbliebenen Hartplätze der Stadt stattfand. Eben diese Schleifscheibe verleiht dem gesamtem Gelände einen ganz eigenen Charme. Zusammen mit der, vom Kneiper abgesehen, sehr familiären Atmosphäre und den punktuell installierten Sitzmöglichkeiten geben wir hier gern 3 von 5 Tribünenpunkten.
Am Ende bleibt, ein Ereigniss armes Spiel mit einem verdienten Sieger und die Erkentniss das Dölzschen wohl kaum mehr als einen Besuch Wert ist.

Anwesende & Autoren: Richard Gläsel, Marcus Wiltzsch

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